Kuriosithek – das Wörtchen der Woche lautet: Funzel

Weiße Schrift und Schreibfeder-Icon auf schwarzem Hintergrund: Kuriosithek - Funzel | Klopfecke - Texte mit Geist


Wenn's nicht so hell sein muss, tut's auch eine Funzel

Passend zur düsteren Jahreszeit mit ihren kurzen trüben Tagen und langen dunklen Nächten habe ich mir eine Funzel in die Kuriosithek geholt, die nun für ein gemütlich-schummriges Zwielicht sorgt.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Ja, ich rede tatsächlich von der schwachen Lichtquelle, die in der Umgangssprache hin und wieder „Funzel“ heißt. 

Im Schwäbischen kann es nämlich durchaus vorkommen, dass sich hinter diesem Wörtchen auch die eine oder andere ältliche, nicht mehr ganz so ansehnliche Dame verbirgt.

Das Wort „Funzel“ ist seit dem 18. Jahrhundert bekannt und seit Mitte des 19. Jahrhunderts fester Bestandteil der deutschen Sprache. Die Funzel bezeichnet allgemein eine trübe Lampe und etablierte sich als Gegenbegriff zu „Fackel“. 

Damals waren Funzeln in der Regel Petroleumlampen oder altersschwache Gaslaternen. Später verstanden die Leute darunter auch elektrisch betriebene Lichtquellen, die in Sachen Helligkeit zu wünschen übrig ließen und mehr schlecht als recht vor sich hin zuckten.

Vom Zunder zum Funke zur Funzel

Mutmaßlicher Stammesvater des Wörtchens ist wohl das frühneuhochdeutsche Wort „voncksel“, das für Zündstoff oder Zunder stand und im Laufe der Zeit zuerst zur Funksel und schließlich zu Funsel oder Funzel wurde. 

Die Funzel könnte aber auch als Ableitung von „Funke“ entstanden sein.

Seit den 1990er Jahren nimmt die Verwendungshäufigkeit des Wörtchens immer weiter ab, vielleicht weil sich die Effizienz von Leuchtmitteln seitdem kontinuierlich verbessert.

Mir ist bis jetzt jedenfalls noch keine LED untergekommen, die sich einigermaßen verdient als „Funzel“ bezeichnen ließe.

Falls bei dir zu Hause also noch hier und dort eine Funzel vor sich hin flackert: Genieß sie, solange sie noch da ist!

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