Kuriosithek – das Wörtchen der Woche lautet: sardonisch

Weiße Schrift und Schreibfeder-Icon auf schwarzem Hintergrund: Oben steht "Kuriosithek". Unten steht "sardonisch". Dazwischen ist ein dies lachendes pinkfarbenes Monster abgebildet. | Klopfecke - Texte mit Geist


Sardonisch - ist fieser als sarkastisch.

Heute wird es düster in der Kuriosithek, ein grimmiges,
gemeines Lachen
hallt durch die Gänge und die Klopfgeister beäugen in
alarmierter Habachtstellung den Neuzugang.
Denn heute hab ich mir ausnahmsweise mal ein richtig fieses Wörtchen in die Kuriosithek geholt.

Das Adjektiv „sardonisch“ ist sozusagen die böse Schwester von „sarkastisch“, die als niederträchtiger Hohn durch die deutsche Sprache spukt. 

Denn während Sarkasmus eher auf hämische, bittere Weise verspottet,
meint der Sardonismus einen grimmigen, schmerzvoll beißenden Spott, der gern in
Gesellschaft der entsprechenden Geräuschkulisse, dem fiesen Gelächter, auftritt.

„Hast du sein sardonisches Lachen gehört? Da läuft es einem kalt über den Rücken!“; „Ihre sardonischen Texte passen zu der finsteren Musik.“

„Sardonisch“ stammt von dem griechischen Wort „sardanánios“ ab, das für ein
zähnefletschendes, höhnisches Grinsen stand. 

In Homers „Odyssee“ zeigt der gute Odysseus ein solches Grinsen, als er nach seinen langen Irrfahrten, getarnt in Bettlerkluft, nach Hause schlurft und dort von einem Nebenbuhler mit einem Nageleisen beworfen wird. 

Was den Ursprung von „sardánios“ betrifft: Hier sind sich die Wissenschaftler zumindest einig, dass es etwas mit der Insel Sardinien zu tun hat.

 

Wo der Tod mit Lachen verbunden ist

Einer Legende nach soll es bei den alten Sardiniern („Sardoni“ auf Lateinisch) üblich gewesen sein, alte Leute, die sich nicht mehr um sich selbst kümmern konnten, umzubringen. 

Von der Bevölkerung wurde verlangt, bei dieser Prozedur zu lachen, da der Tod gleichzeitig den Anfang eines neuen Lebens verhieß. 

Dieses künstliche, krampfhafte Lachen, das nicht von einer inneren Regung herrührte und ohne echte Belustigung stattfand, nannte man „risus sardonicus“.

Einer anderen Version zufolge wurde den zum Tode Verurteilten ein Pflanzengift verabreicht, das zu Muskelkontraktionen führte und die Gesichtszüge zu einem übertriebenen Grinsen verzerrte, sodass die Totgeweihten ihrem Ende mit einem Lächeln entgegensahen.

(Wahrscheinlich wird „Risus sardonicus“ deshalb heute als wissenschaftliche Bezeichnung für das symptomatische Grinsen verwendet, das durch Wundstarrkrampf oder Vergiftung verursacht wird.)

An der zweiten Geschichte könnte durchaus etwas dran sein, denn vor einigen Jahren haben Forscher herausgefunden, dass die Safranrebendolde, die nur auf Sardinien wächst, tatsächlich eine solche Wirkung hat.

So, nun aber Schluss mit den fiesen Geschichten! Ich wünsche euch einen ganz und gar unsardonischen Abend und eine wundervolle Woche.

Schreibe einen Kommentar